Der weithin sichtbare große Tabakspeicher gehört neben der Villa und dem Arbeiterwohnhaus zu einem denkmalgeschützten Gebäudekomplex, der als "Langesche Tabakfabrik" bekannt ist.
Die Tabakfabrik ist ein Ensemble bestehend aus dem Tabakspeicher als Produktionsgebäude, Fabrikantenvilla und dem Arbeiterwohnhaus.
Die Fabrikantenvilla ist ein verputzter Ziegelbau mit spätklassizistischen Stuckdetails, das Arbeiterwohnhaus ein schlichtes zweigeschossiges Gebäude mit zwölf kleinen Wohnungen für die Arbeiter der Fabrik.
Die Langesche Tabakfabrik ist ein herausragendes Zeugnis der Tabakkultur in der Nationalparkregion Unteres Odertal. Nachdem die Tabakfabrik noch vor dem 1. Weltkrieg an eine Tabakgenossenschaft verpachtet war, ging sie 1923 in das Eigentum jüdischer Kaufleute über. Seitdem wurde im Speicher kein Tabak mehr gelagert und bearbeitet.
Nach 1946 diente der Speicher u. a. der Speicherung von Getreide.
1995 erhielt die Claims Conference den Speicher mit Villa als ehemaliges jüdisches Eigentum zurück.
Nach der Wende dem Verfall preisgegeben, erwarb der Berliner Architekt Klaus Hirsch 1998 den Speicher mit Villa und gründete 1999 den gemeinnützigen Verein Kunstbauwerk, um die beiden
Denkmale zu retten. Seitdem erfolgte schrittweise die Sanierung. Kunstbauwerk e.V. veranstaltet regelmäßig überregionale und grenzübergreifende Kunstsymposien, Veranstaltungen und Konzerte. Zudem
dient die Villa als Übernachtungs- und Tagungshaus.
Der Tabakgroßhändler August Lange ließ zwischen 1870 und 1880 den fünfgeschossigen Speicher mit einer aufwändigen und historischen Ziegelfassade errichten. Er diente der Lagerung und der Fermentierung des damals in der Region großflächig angebauten Tabaks.
Der fünfgeschossige Ziegelbau des Speichers wurde in neugotischen Formen aus Backstein errichtet.
Die Sichtbogenfenster sind paarig angeordnet, schlanke Eckpfeiler und aufwändig gestaltete Giebel und Gesimse gliedern die Fassade.
Das Innere ist durch die schlichte Holzkonstruktion der fünf Ebenen mit zwei Stützenreihen geprägt und verfügt über großzügige Räume.
Im Auftrag August Langes entstand außerdem vor dem Speicher die Fabrikantenvilla für sich und seine Familie sowie daneben ein Mehrfamilienhaus als Unterkunft für die in der Fabrik beschäftigten Arbeiter. Die Fassade der eingeschossigen Villa war ursprünglich mit spätklassizistischen Elementen verziert. Die 12 Arbeiterwohnungen im benachbarten zweigeschossigen roten Backsteinbau entsprachen dem Haustyp der Landarbeiterfamilien der damaligen Zeit.